Liebe Europa,

Europa Banknoteganz unter uns und in aller Freundschaft. Bist du wirklich erstaunt, dass sich dein Partner, Grossbritannien, selbständig machen will? Ja, du hast recht, ich habe jetzt auch nicht damit gerechnet, aber wenn wir es uns in aller Ruhe überlegen, dann war es wohl früher oder später Zeit dafür.

Dein Grundgedanke eine Gemeinschaft von sechs Partnern zu bilden um deren Wohlstand und Sicherheit zu fördern war sicherlich eine gute Idee. Auch die Erweiterung auf weitere Partner mit übergeordneten und zwischenpartnerschaftlichen Regeln kann ich gut verstehen.

Heute sehe ich, dass aus deinem partnerschaftlichen Gefüge eine grosse, Familie mit 28 Familienangehörigen entstanden ist. Ich möchte nicht dazu gehören, aber ….

Als liebe Nachbarin ist mir aufgefallen, dass du deinen Vorgarten und dein Haus immer überaus ordentlich halten möchtest. Du bist überzeugt von deiner vorbildlichen Gartengestaltung, und der einzigartig schönen Einrichtung deines Haushalts. Dies geht sogar so weit, dass du uns Nachbarn mit allen Mitteln dazu bewegen möchtest unseren Garten und Haushalt genau gleich einzurichten.

Als liebende Mutter musste ich feststellen, dass du deine Partner zu Kindern machst indem du immer mehr die Rolle der übermächtigen Erzeugerin spielst. Du willst für Brüderlichkeit, Respekt und Gleichheit sorgen indem du viele Vorschriften erlässt. Wenn du könntest würdest du jedes Reiskorn normieren und alle Kinder in die gleichen Kleider stecken, sogar in die gleiche Kleidergrösse. Und trotzdem behandelst du deine Kinder nicht gleich. Zum Beispiel Griechenland wir von dir wie ein ungezogenes Stiefkind behandelt welches du mit Zucker und Peitsche in der Familie behalten möchtest. Liebe Europa denk daran, die Griechen sind ein starkes, kluges Volk. Du kannst mir vorwerfen, dass mein Blick auf dieses Familienmitglied getrübt ist durch meine Begeisterung für das antike Griechenland, die Wiege der europäischen Zivilisation, aber ich bin überzeugt von der Kraft und Einzigartigkeit dieses Volkes.

Als sorgende Grossmutter möchte ich dir sagen, Europa, du meinst es gut, aber wenn deine Familie nicht auseinanderbrechen soll, ist es jetzt an der Zeit aus den Kindern wieder Partner zu machen. Du kannst mit deinem freiheitsliebenden „Sohn“ einen Rosenkrieg führen und ihm das Leben schwer machen. Jetzt nachdem er sich von dir losgesagt hat und du kannst damit auch zeigen wie schwer die anderen Kinder für eine solche Entscheidung büssen müssten. Aber glaube mir, auf die Länge wird dies dazu führen, dass du noch mehr Partner verlieren wirst.

Eine Union ist ein Zusammenschluss von Gleichberechtigten mit gemeinsamen Zielen. Lass los!
Hör auf damit jedes Detail zu regeln und Ketten zu schmieden. Gib jedem Partner mehr Freiheit und lass ihn seine Stärken und Schwächen leben. Jedes deiner Kinder ist liebenswert und besonders. Weniger Regeln führen zu mehr Einheit und Zusammenhalt. Lass sie ihre Kleider selbst wählen und wer weiss, eventuell kommt dann ein verloren geglaubter Sohn wieder in die partnerschaftliche Gemeinschaft zurück. Erna