Ostern im Garten mit Christian Morgenstern

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Die kreativen, ironischen, liebenswürdigen und scharfsinnigen Gedichte  von Christian Morgenstern bieten ein großes Lesevergnügen. Seine teilweise grotesken Sprachspielereien und Wortschöpfungen lassen eine eigene „Sprach-Spiel-Welt“ entstehen.

Ostergedicht

Die Sonne geht im Osten auf,
der Osterhas` beginnt den Lauf.
Um seinen Korb voll Eier sitzen
drei Häslein, die die Ohren spitzen.
Der Osterhas` bringt just ein Ei –
da fliegt ein Schmetterling herbei.
Dahinter strahlt das blaue Meer
mit Sandstrand vorne und umher.
Der Osterhas` ist eben fertig –
das Kurtchen auch schon gegenwärtig!
Nesthäkchen findet – eins, zwei, drei,
ein rot`, ein blau`, ein lila Ei.
Ein Ei in jedem Blumenkelche!
Seht, seht, selbst hier,
selbst dort sind welche!
Ermüdet leicht im Morgenschein
schlief Kurtchen auf der Wiese ein.
Die Glocken läuten bim, bam, baum
und Kurtchen lächelt zart im Traum.
Di di didl dum dei,
wir tanzen mit unsern Hasen
umfasst, zwei und zwei,
auf schönem, grünen Rasen.
Christian Morgenstern (1871-1914)

Christian Morgenstern wurde am 6. Mai 1871 in München geboren. Die Familie Morgenstern verbrachte die Sommermonate regelmäßig in oberbayerischen Gebirgsorten. Im Jahr 1881 verstarb seine Mutter an einem Lungenleiden. Von 1885 bis 1889 besuchte Christian Morgenstern ein Gymnasium in Breslau. Nach einer abgebrochenen Offiziersausbildung machte er sein Abitur an einem Gymnasium in Sorau und begann in Bresslau zu studieren. Er schrieb zu dieser Zeit kleinere Satiren, scherzhafte Verse und Gedichte, und im Jahre 1893 entstand Sansara, ein humoristischer Aufsatz, bei der es sich um die Idee der Wiedergeburt handelte. Sein Vater unterstützte sein Studium nicht, so kam es 1895 zum Bruch zwischen Vater und Sohn.
Morgenstern lebte zu dieser Zeit bereits in Berlin. Hier war es als ständiger Mitarbeiter an der Täglichen Rundschau und der Freien Bühne tätig. Im Jahre 1895 erschien „In Phanta’s Schloss“, seine erste Buchveröffentlichung, die er als „humoristisch-phantastische Dichtungen“ bezeichnete. Zwei Jahre erschien das Werk „Horatius travestitus“.
Von 1897 übersetzte er die Werke von Hendrik Ibsen. Dafür musste Morgenstern zunächst Norwegisch lernen. Bei einer Reise nach Kristiania (Oslo) 1898/99 machte er die Bekanntschaft des Dichter Henrik Ibsens, der sich später von Morgensterns Arbeiten sehr beeindruckt zeigte.
Im September des Jahres 1900 wurde ein bis ins Frühjahr 1901 dauernder Kuraufenthalt in Davos nötig. Von Davos aus begab er sich an den Vierwaldstätter See, von dort nach Wolfenschießen. Den Winter verbrachte er in Arosa und im März 1902 reiste er über Zürich, Mailand und Rapallo nach Portofino.

Bereits im Mai war er in Florenz und kehrte dann über Mailand nach Zürich zurück, von wo er wiederum Fahrten nach Wolfenschießen und Heidelberg unternahm. Im Dezember 1902 machte er eine Reise nach Rom. Im März 1903 hielt er sich in Fiesole bei Florenz auf, bevor er dann im Mai wieder nach Berlin zurückkehrte. Er führte ein unstetes Leben und reiste viel, auf der Suche nach einem Ort der seine Gesundheit stärkte. Eine Kur auf der Insel, ein Aufenthalt im Sanatorium Birkenwerder bei Berlin, Die ständige Suche nach einem Ort, der seiner Gesundheit zuträglich schien, führten ihn nach Tirol, Meran-Obermais, 1907 nach San Vigilio am Gardasee, in die Schweiz und 1908 nach Berlin.
Bad Dreikirchen bei Meran, wo er  seine Frau Margareta lernte Morgenstern Rudolf Steiners kennen. 1909 hörte er Vorträge Steiners in Berlin, Düsseldorf und Koblenz, im Mai 1909 trat er als Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft bei. Er reiste nach Rom, Arosa, Davos, Zürich, Portorese an der Adria, Bad Reichenhall und Leipzig. In Meran fand der Todkranke schließlich eine Privatwohnung, wo er am 31. März 1914 starb. Seine Urne wird im Goetheanum in Dornach aufbewahrt.

Gute Gartentipps finden Sie:

Bild: https://www.gartenhaus-gmbh.de/magazin/ostern-im-garten-tipps/

Ostergedichte finden Sie:

https://medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/index.php?level=4&kategorie_1=Jahreszeiten&kategorie_2=Feste%2C+Feiern%2C+Freizeit&kategorie_3=Ostern&kategorie_4=Klassische+Ostergedichte

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