„Chlauseslä“ – Völkerverbindendes Brauchtum im Ägerital

«Chlauseslä» ist mehr als ein Innerschweizer Brauch, das «Clauseslä» im  Ägerital verbindet dort die Alteingesessenen und die neu zugezogenen Menschen aus der ganzen Welt.

Als Kinder pflegten wir jeweils den Brauch des «Chlauseslä» am Nachmittag des 5. Dezembers.
Am Tag vor St. Nikolaus gingen wir von Haus zu Haus mit einem «Chlausesel» oder einer Kuhglocke ausgerüstet lärmten wir so laut wie möglich vor den Türen der Dorfbewohner. Unser «Holi, holi, hüüü, de Claus isch doo» lockte die Menschen ans Fenster und an die Türe. Wir erhielten «Zältli» «Büürli» «Mandarinen» oder einen Batzen in das Maul vom «Chlausesel». Mit der Hilfe unserer Väter bastelten wir jeweils einen möglichst eindrücklichen und schönen Eselskopf mit einem beweglichen Unterkiefer welcher am oberen Ende einer langen Stange befestigt wurde. Teilweise wurden die «Chlausesel» über Generationen weitergegeben. In der Aporheke erhielten wir jeweils Süssholz, eine besonders beliebte und exotische Süssigkeit für uns.

Am Abend waren dann die Erwachsenen in «Rotten» unterwegs. Begleitet vom uhrigen Ton der Kuhhörner, dem «Chlepfen» der «Geislächlepfer» und dem hühnerhaut erzeugendem Ton der «Triichlä» ziehen der Samichlaus, die Schmutzli und seine Begleiter von Haus zu Haus und präsentieren ihre prächtig leuchtenden «Iffälä».

Dieser Brauch hat vermutlich seinen Ursprung in der germanischen «Wilden Jagd» wo man versuchte die bösen Geister des Winters mit möglichst grossem Lärm zu vertreiben. Im 12. Jahrhundert wandelte sich dann die Jagd in eine Verehrung des Sankt Nikolaus. Eine laute Verehrung, aber eine herrliche Zeit der Verbundenheit für Jung und Alt.

Und dann war da noch diese Geschichte vor einigen Jahren im Ägerital. Einige Bewohner welche aus anderen Ländern der Welt ins Ägerital gezogen waren, beschwerten sich über die Geiseln chläpfenden Kinder und Erwachsenen auf der Strasse, welche schon Tage vor dem grossen Auftritt übten. Was passierte? Die Geiselchläpfer luden die ausländischen Zuzüger ein dieses Brauchtum kennen zu lernen und mit ihnen zusammen den besonderen Tag zu begehen. Und was vermuten Sie? Wer gehört jetzt wohl zu den begeistertsten „Chlauseslärn“ im Dorf?

Der Brauch des Chlausjagen wird immer mehr gepflegt und ist in verschieden starken Ausprägungen im Kanton Zug und anderen Innerschweizer Kantonen heimisch. Ich selbst kenne es nur von Unterägeri und Oberägeri und freue mich jedes Jahr wieder auf diese urige Zeit.

Mehr Informationen finden Sie auf den unten angefügten Links.

Empfehlenswert ist auch die kleine Ausstellung im Museum der Burg Zug zum Brauchtum des «Chlauseslä».

https://www.burgzug.ch/page/de/museum/geschichte

https://www.chlauseslae.ch/chlauseslae-am-abend.html

https://www.chlauseslae.ch/glossary.html

Chlauseslä

http://www.oberaegeri.ch/dl.php/de/54745b1616b4d/oberaegeri.ch_Layout_17.11.014.pdf

«Mit Geisselknall und Glockenschall – Chlauseslä in Oberägeri»

 

Übrigens: Als ich vor vielen Jahren in Budapest im Völkerkundlichen Museum war, sah ich dort Bilder von Kindern mit selbst gebastelten «Chlauseslä» auf einer Stange, es scheint sich auch dort um einen ähnlichen Brauch zu handeln wie in der Innerschweiz. Leider konnte ich aber keine Details herausfinden. Eventuell kennen sie, liebe Leserschaft diesen ungarischen Brauch genauer?

Nimm ein Buch – bring ein Buch!

IMG_4549Noch bis zum ersten Schneefall gibt es in Unterägeri, im Kanton Zug,  die Möglichkeit in drei Bücherhäuschen zu stöbern.
Seit Anfang Juni stehen beim Schiffsteg, im Birkenwäldli und beim Bogenbrüggli je ein Bücherhäuschen. Die Idee ist, dass jedermann ein Buch auswählen und mitnehmen kann. Im Gegenzug sollte ein Buch gebracht werden. Sie können aber auch jederzeit ein Buch ausleihen, es in aller Ruhe zuhause lesen und dann wieder zurückstellen.  Die Häuschen wurden von den Zuger Werkstätten für Behinderte hergestellt und bieten Platz für ca. 35 Bücher. Silvia Wild-Iten ist die Initaintin dieser Idee. Sie ist eine Büchernärrin und geniesst es beim Lesen in andere Welten abzutauchen. Sie selbst besass mehrere hundert Bücher. Bei einem Umzug musste sie, schweren Herzens, viele Bücher entsorgen. Lieber hätte sie die Bücher an andere interessierte Leser weiter gegeben –  so von Bücherwurm zu Bücherwurm. Im Garten eines Hotels in Appenzell sah sie dann ein Bücherhaus und ihr Mann machte sie auf die Bewegung „Little free Library“ in den USA aufmerksam. Die Gemeinde und die Korporation Unterägeri unterstüzten Silvia Wild in ihrem Bestreben die Freuden des Lesens an buchliebende Passanten weiter zu geben. Wenn Sie gerne lesen und auch gerne ein gutes Buch weitergeben möchten dann ist jetzt die Zeit eines der Bücherhäuschen in Aegeri zu besuchen. Erna

http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/zg/zug/Neue-Buecherboxen-fungieren-als-freie-Bibliotheken;art93,768110