Meine geniale Freundin

Ich bin krank, das «Ferrante-Fieber» hat mich erwischt! Keine Ahnung wie ich wieder gesunden könnte?

Meine geniale Freundin ist ein wunderbarer Roman, der erste Band einer Tetralogie, also das erste Buch von insgesamt vier zusammenhängenden Erzählungen. Ein literarischer Welterfolg welcher in mir sofort das universal grassierende «Ferrante-Fieber» ausgelöst hat. Warum?

Die Geschichte der beiden Freundinnen belichtet längst vergessene Kindheitserinnerungen, tippt auf kleine Begebenheiten die mir bekannt und doch unglaublich unbekannt vorkommen. Die Ambivalenz der Freundschaft zwischen den beiden Kindern, ein Taumeln zwischen Liebe und Hass, zwischen Aufgabe und Kampf.

Besonders die Stelle im Treppenhaus sehe ich als Sinnbilde des Weges der beiden Mädchen. Der Weg geht nach oben, er ist aber dunkel und furchterregend. Durchschnitten von Lichtstrahlen die den tanzenden Staub nur noch deutlicher zeigen.

Der Plot ist für mich voraussehbar und deshalb so schwer zu ertragen. Ich wünschte mir ein «Happy End» und doch ist mir klar, so ist das reale Leben.

Ob Junge oder Mädchen, die Bildung der Kinder wird von ihrem Umfeld nicht gefördert. Die Familien sind auf die Arbeitskraft ihrer Kinder angewiesen. Da bleibt keine Zeit für Träumereien wie eine weiterführende Schulbildung. Wichtig ist, den Kindern möglichst rasch ein geregeltes Einkommen zu ermöglichen.

So weit entfernt ist die Aussage dieses Romans nicht.  Auch in der heutigen Zeit finden sich auf vielen Gebieten faszinierende Parallelen.

Eventuell denken sie jetzt die Geschichte sei düster und traurig, die beschriebene Lebenssituation ausweglos und trist. Nein, es schwingt ein melancholischer und doch erquickender Humor mit im Auf und Ab der Lebensgeschichten der Bewohner des Quartiers und oft ist das Voraussehbare oder das Unvoraussehbare so lustig und typisch Mensch, dass ich laut auflachen musste.

Wer ist die Autorin, Elena Ferrante? Es gibt keine Elena Ferrante, der Name ist ein Pseudonym für eine italienische Schriftstellerin, welche, nach eigenen Angaben in 1943 im Neapel geboren wurde. Seit 1990 kann sie ihre Anonymität wahren, obwohl es schon viele Versuche gab ihre wahre Identität aufzudecken.

Ich kann nicht anders, das «Ferrante-Fieber» bringt mich dazu so rasch wie möglich die Fortsetzung der Geschichte zu lesen.

Geht es so weiter wie ich vermute oder geschieht doch noch ein Wunder? Ich will es wissen. 😉

https://www.weltbild.ch/suche/Meine%20geniale%20Freundin

https://www.srf.ch/play/tv/sendung/meine-geniale-freundin?id=4618af30-6675-49b5-9136-69b2e6eb7616

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/serien/elena-ferrantes-meine-geniale-freundin-als-serie-16166105.html

https://www.buchhaus.ch/buecher/taschenbuch/romane/detail/ISBN-9783518469309/Ferrante-Elena/Meine-geniale-Freundin?gclid=EAIaIQobChMIu6KA2viE5QIVT_lRCh2QegIxEAAYAiAAEgKgVfD_BwE

Allein oder mit anderen

«Familie bedeutet einen Reichtum an Emotionen und Erfahrungen»

das ist die Aussage der Autorin Theres Roth-Hunkeler in einem Interview. Ja, Familie kann sehr anstrengend sein und bedeutet in jedem Fall emotionales Engagement.  Wie es sich anfühlt als Mutter von drei erwachsenen Kindern zu leben, das ist das Thema des Romans „Allein oder mit anderen“ der Luzerner Autorin Theres Roth-Hunkeler (65).

Lohnt sich das Engagement für eine Familie oder wäre das Leben als Single einfacher und spannender? Kaum bleibt je die Zeit dazu sich diese Frage zu stellen und irgendwie scheint es auch ungebührlich so zu denken. Dankbarkeit und Bescheidenheit betrachten wir oft eher als angebracht, Vergleiche machen unglücklich und sind für uns selbst oft zu beunruhigend.

Doch Annabelle, die Protagonistin des Romans setzt ihre Lebenscollage zusammen und überlegt sich die Konsequenzen ihrer Familiensituation ganz genau.

„Für einige Monate ist Annabelle nach Kopenhagen gereist und probt dort ein anderes Leben. Sie besucht einen Englischkurs, wo sie die junge Berlinerin Rose kennen lernt. Daneben schreibt sie Briefe, an ihre Schwester Alice, die den Sohn verloren hat, an ihren norwegischen Freund Ólafur und an ihre drei erwachsenen Töchter,. Besonders um Cora, die Jüngste, die noch nicht Fuß gefasst hat im Leben, drehen sich Annabelles Gedanken oft. Zur Ruhe kommt sie nur, wenn sie ihr Material am langen Tisch in der Gastwohnung ausbreitet und sich in ihre Collagen vertieft. Schneidend und zusammenfügend, verschiebend, schichtend und klebend kommt sie allmählich dem eigenen Familiengefüge auf die Spur. Dabei hilft ihr ausgerechnet die freakige Rose, die schonungslos die richtigen fragen stellt. Theres Roth-Hunkeler zeichnet das Porträt einer Familie, in der sich Rollen verschieben und Besetzungen ändern. Ist diese Familie defekt, lässt sie sich reparieren oder ist sie schlicht normal?“

Mehr Informationen finden Sie unter:

https://roth-hunkeler.ch/romane/

https://www.buecherlese.ch/shop/507673/101111/0/edition-buecherlese/allein-oder-mit-andern

https://www.buchhaus.ch/buecher/belletristik/schweizer/detail/ISBN-9783906907208/Roth-Hunkeler-Theres/Allein-oder-mit-andern

https://www.luzernerzeitung.ch/kultur/das-basteln-an-der-eigenen-familie-hort-nie-auf-ld.1105941

Schwarzbubenland

Kriminalromane sind so schön beruhigend, der Böse wird immer gefasst und gestraft, dann ist die Welt wieder in Ordnung, oder?

Kriminalromane, dieses Genre der Literatur ist scheinbar sehr beliebt bei Frauen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Sie sind auch die Haupt-Kundengruppe der Fernsehsender bei den „Krimis“ im Abendprogramm. Das habe ich an einem Vortrag über private TV-Sender gehört und es hat mich nicht erstaunt. Falls ich an einem Sonntagabend, um ca. 20.15 Uhr noch eine meiner Freundinnen oder Kolleginnen anrufen möchte, ist das keine gute Idee!  Vielen von ihnen ist der Krimi-Sonntagabend heilig und sie nehmen keine Anrufe an oder wimmeln mich so schnell wie möglich ab. Ja, sie haben recht, heute kann man die Sendungen aufnehmen und später ansehen etc. Aber es geht doch nichts über ein gewohntes Ritual!

In den letzten Tagen war das Wetter sehr wechselhaft, und da musst einfach etwas beruhigendes her. Hier mein Tipp in Sachen Kriminalroman: Schwarzbubenland von Christoph Gasser.

Christoph Gasser wurde 1960 in Zuchwil bei Solothurn geboren und schreibt seit 2016 Kriminalrome die gerne gelesen werden und regelmässig auf der Schweizer Bestsellerliste erscheinen.

Der Klappentext verrät einen dramatischen Inhalt und sie ahnen richtig, die Bösen werden gefasst und bestraft! 🙂 Doch das gelingt nicht einfach so, die Geschichte ist spannend geschrieben und sie werden den Krimi kau aus der Hand legen bis das Rätsel gelöst ist. Und übrigens wo ist eigentlich das Schwarzbubenland?

„Die Suche nach der verschollenen Gattin eines Alt Regierungsrates führt Journalistin Cora Johannis in ein kleines Dorf im Schwarzbubenland, dessen Bewohner sie feindselig empfangen. Kurz nach ihrer Ankunft überschlagen sich die Ereignisse: In der nahen Burgruine kommt eine junge Frau zu Tode, zwei weitere Leichen werden in einer Höhle entdeckt. Als die Kugeln eines Heckenschützen Cora knapp verfehlen, besteht kein Zweifel mehr, dass sie Verbrechern auf der Spur ist, die vor nichts zurückschrecken.“

https://www.krimi-couch.de/titel/18392-schwarzbubenland/

https://www.schwarzbubenland.info/

https://www.amazon.de/s?k=schwarzbubenland&hvadid=80882855681834&hvbmt=be&hvdev=c&hvqmt=e&tag=hyddemsn-21&ref=pd_sl_7nxkdxjcel_e

https://www.facebook.com/solothurnkrimi

Mattawald

Der Schnee ist wieder da! Machen wir das Beste daraus und lesen, warm verpackt, einen Krimi.

Schon seit über 100 Jahren ist der «Schweizer Kriminalroman» eine interessante und wichtigste Ausdrucksform der deutschsprachigen Krimi-Literatur. Heute ist die Auswahl an spannenden, humorvollen und vielseitigen Kriminalgeschichten aus der Schweiz grösser denn je. Die Schweizer Krimi-Autoren verstehen ihr Handwerk, sie tauchen den Leser in die spezielle Atmosphäre der Region ein und bieten eine Guckloch in das heimliche Leben der kleinen Leute.

Mattawald, der Kriminalroman von Silvia Götschi ist ein gutes Beispiel dafür.

Die Davoser pflegen nicht gerne Kontakt mit der Familie Vetsch. Die Mutter ist eine Trinkerin, der Vater lebt irgendwo, die ältere Tochter geniesst ein ausschweifendes Leben. Die einzig löbliche Ausnahme in dieser Familie der schwarzen Schafe ist die achtzehnjährige Laraina Vetsch, eine blitzgescheite und fleissige Gymnasiastin mit den besten Zukunftschancen.

Und dann dieser Schock, Laraina wird tot im Mattawald aufgefunden. Die Polizei geht schnell von einer Selbsttötung aus und will nicht unnötig ermitteln, doch Larainas Schwester glaubt nicht an Selbstmord und sucht Hilfe bei ihrer Schulkollegin und Juristin Allegra Cadisch. Allegra ist nicht besonders daran interessiert sich zu engagieren. Sie hat genug eigene Sorgen und ist dabei ihr persönliches Familiendrama aufzuarbeiten. Schneller als geahnt wird aber alles noch schlimmer………

Silvia Götschi, 1958 in Stans in der Zentralschweiz geboren, wuchs in Hergiswil und Kriens auf. Nach dem Besuch der Handelsschule in Luzern arbeitete sie fast zwanzig Jahre in der Hotellerie und Gastronomie, bevor sie sich 1998 ganz dem Schreiben widmete. Sie ist eine leidenschaftliche Kriminalschriftstellerin mit Hang zu den dunklen Abgründen der Seele
und hat sich vor allem in der Zentralschweiz einen Namen gemacht. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und Mitarbeiterin in einer Werbeagentur. Sie hat fünf Kinder und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Luzern

https://www.weltbild.ch/suche/schweizer%20krimis

https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/silvia-goetschi/mattawald/id/9783954514823

https://www.amazon.de/s?k=mattawald&hvadid=80745417020146&hvbmt=be&hvdev=c&hvqmt=e&tag=hyddemsn-21&ref=pd_sl_8oh5r0zspp_e

Man muss auch mal loslassen können

«Man muss auch mal loslassen können», aber eventuell nicht gerade jetzt!

Zu meinem Geburtstag habe ich dieses Buch-Geschenk erhalten.

Bitte lachen sie jetzt nicht, ich dachte zuerst es sei ein Lebenshilfe-Ratgeber, aber nein, es ist ein Roman von Monika Bittl. Eine Geschichte mit viel Unterhaltungspotenzial und Humor.

Wer will schon ewig leben, wenn er Krank ist, Liebeskummer hat oder vom Staat existentiell bedroht wird? In diesem Buch sind Charlotte, Jessy und Wilma am Tiefpunkt ihres Lebens angelangt. Nichts geht mehr und so bleibt wohl nur noch ein Ende mit Schrecken. Aber manchmal klappt es einfach nicht so recht mit dem eigenen Ende, obwohl die Frauen denken, »sterben kann gar nicht so schwer sein, das hat bis jetzt noch jeder geschafft». Nur, manchmal ist die Brücke zu hoch, die Abgase zu wenig giftig oder man schafft es aus Versehen doch……

Nein, ich werde nicht zu viel verraten.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und der Schreibstil ist den jeweiligen Charakteren angepasst. Obwohl es auf den ersten Blick locker, leicht und flüssig geschrieben ist, steckt eine tüchtige Portion Wahrheit dahinter. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und überspitzt gezeichnet. Genau dies macht den Charme der Geschichte aus und führt mit Humor durch eine makaberes Thema.

Autorin:
Monika Bittl, geb. 1963 in einem kleinen Dorf im Altmühltal, hat Germanistik und Psychologie studiert. Seit 1992ist sie freie Autorin.

Mein Fazit: Lesenswert, lustig und überspitzt geschrieben, viele amüsante Sprüche, ein makaberes Thema mit Humor und feinem Spürsinn beschrieben. Viel Lesevergnügen wünscht Erna

https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/ID87413191.html?ProvID=10917736&gclid=EAIaIQobChMIq-WEn8C44QIViU8YCh3RnggZEAYYASABEgK8IPD_BwE

https://www.weltbild.ch/artikel/ebook/man-muss-auch-mal-loslassen-koennen_23818697-1?origin=pla&wea=2225146&gclid=EAIaIQobChMIq-WEn8C44QIViU8YCh3RnggZEAYYAyABEgKOm_D_BwE